Port Moresby, die Hauptstadt Papua Neuguineas, liegt nur ca 3 Flugstunden von Brisbane entfernt, jedoch könnten die Gegensätze zum australischen Festland kaum größer sein. Die Landeshauptstadt ist das wirtschaftliche und politische Zentrum des Landes sowie ein wichtiger Knotenpunkt für den Export von Kaffee, Tabak, Holz und Gold. Die Infrastruktur jedoch ist nicht ausreichend entwickelt und es gibt auch heute noch keine Verbindungsstraßen von Port Moresby zu anderen wichtigen Städten, wie Lae oder Madang.
Bei unserem kurzen Aufenthalt in
Port Moresby wurden auch uns die starken Gegensätze dieser
Stadt bewusst. Die Hauptstadt verfügt einerseits
über ein Stadtzentrum mit Hochhäusern,
Banken, teuren Hotels und Restaurants, während am Stadtrand
Menschen in Armut in kleinen Hütten am Straßenrand leben.
Der Kontrast zwischen arm und reich ist viel größer als
in Europa. Die Bevölkerungszahl Port Moresby's ist in den letzen
Jahren aufgrund der Landflucht rapide angestiegen und wird heute
auf mehr als 300 000 geschätzt. Für uns alltägliche
Dinge wie Strom, Radio, Supermärkte und Restaurants machen
Port Moresby für die ländliche Bevölkerung zu einem
scheinbar idealen Ort zum Leben. Die Hoffnungen auf ein neues Leben
in der Stadt bleiben oft unerfüllt und ein Großteil derer,
die in der Stadt ihr Glück suchen, landen in den illegalen
Siedlungen am Stadtrand. Armut,
Kriminalität und immer wieder aufbrechende Stammeskonflikte
bestimmen dadurch das Bild der Stadt.
Wir haben jedoch auch sehr viele
positve Eindrücke von Port Moresby mitnehmen können. Beim
Besuch der University of Port Moresby wurden wir sehr herzlich empfangen.
Die Studenten der Uni waren auf unseren Besuch sehr gut vorbereitet
und hatten extra für uns ein Schild mit der Aufschrift "
welkam olgeta" gestaltet, sowie einen kleinen Lunch vorbereitet.
Frau Dr. Pat, die Direktorin, und ihre Kollegen zeigten großes
Interesse an einem wissenschaftlichen
Austausch und boten uns ihre Unterstützung bei der Recherche
zu unseren Projekten an. Zusammen mit den Studenten besichtigten
wir die universitären Einrichtungen, die Unterrichtsräume
und hatten die Gelegenheit an einer Lecture teilzunehmen. Die meisten
der Studenten sprechen, neben Tok Pisin und einem Tok Ples (Stammessprache),
sehr gut Englisch, so dass wir uns ohne Probleme unterhalten konnten
und sogar die ersten Worte Tok Pisin anwenden konnten. Die Studenten
zeigten auch großes Interesse an unserer Kultur. Wir wurden
extra zu einem Radiointerview des lokalen Radiosenders eingeladen
um über unsere Universität und unser Leben in Deutschland
zu berichten. Der Kontakt zu den Studenten war für unsere Recherche
sowie den Aufbau langfristiger Kontakte von großer Bedeutung.
Weiterhin gaben der Besuch des National Parliaments, wo moderne Architektur und tradionelle Elemente aufeinandertreffen, sowie der Besuch des National Museums uns einen ersten Einblick in die Traditionen und die Geschichte des Landes. Am Ende unseres Aufenthaltes in Port Moresby besuchten wir noch den Sunny Bunny Kindergarten. Auch hier wurden wir sehr herzlich empfangen und die Kinder und die Erzieherinnen präsentierten uns Lieder und Tänze in Hiri Motu und und Tok Pisin, die Muttersprache der meisten Kinder, die in der Stadt aufwachsen.